SPUN 1998 - Christian Hang



Christian heute.

Christian Hang hatte 1997 als Delegierter an der ersten SPUN-Sitzungswoche teilgenommen. Ein Jahr später sollte er der zweite SPUN-Generalsekretär werden.

Auch während seines Informatik-Studiums blieb er aktiver Orga. Ihm verdankt SPUN das Anmeldeverfahren über das Internet, die automatische Genererierung der Namensschilder, und und und. Nach dem Studium zog es ihn nach Asien, wo er zunächst in China und jetzt in Taiwan arbeitet.

Hier wagt er einen Blick zurück auf die zweite Sitzungswoche, Turnhallen und eine Begegnung der besonderen Art...


Wie war sie, "deine" Sitzungswoche?




Christian und Fabrice mit UN-Untergeneralsekretärin Sorensen

Die zweite SPUN-Sitzungswoche liegt ja nun schon ein paar Jahre zurück, aber auch nach so langer Zeit bleiben einem natürlich noch sehr einprägsame Momente im Gedächtnis.

SPUN tagte damals noch an der Uni-GH Siegen, mit der Generalversammlung im Audimax und den inzwischen legendären Turnhallen als Unterkünften. Es galt noch das "alte Logo" - den heutigen Schriftzug gab es schon, aber ohne UN Logo im Hintergrund - und 1998 war das erste Jahr mit deutschlandweiter Beteiligung, nachdem es im Jahr zuvor nur Teilnehmer aus NRW gab.

Eines meiner persönlichen Highlights war auf jeden Fall der Besuch bei der UN in New York, von dem wir die Anerkennung des Planspiels durch die Vereinten Nationen mitbrachten. Wie bei SPUN üblich, ergab sich das fast als Zufall: Zusammen mit Fabrice Witzke (damals Sicherheitsrats-Vorsitzender) war ich rein "privat" im Sommer in den USA - der SPUN Termin lag damals noch nach den Sommerferien - und wir waren bei Freunden von ihm in Washington untergekommen. Da viel uns auf, dass wir die Gelegenheit eigentlich nutzen sollten im Rahmen der 
Vorbereitung uns wenigstens das Hauptquartier in New York anzuschauen und eher aus einer verrückten Laune heraus riefen wir Dragan in Deutschland an, ob er uns nicht eine etwas privilegiertere Führung - mehr als für die normalen Touristen - besorgen könne. Daraus entstand der Plan doch gleich zu versuchen SPUN offiziell anerkennen zu lassen, und nach etwas hin- und her hatten wir plötzlich die Nummer einer gewissen Mrs. Sorensen, die dafür zuständig sei und nach einem Anruf dort bekamen wir sogar kurzfristig einen Termin.

Aufgeregt stellten wir zwei uns also ein paar Tage später in der Lobby des UN-Gebäudes bei den Sicherheitsleuten vor, und wurden kurze Zeit später mit Hausausweisen ausgestattet und von einer Mitarbeiterin zu den Fahrstühlen geleitet. Wir hatten bis dahin keine rechte Vorstellung mit wem wir es zu tun haben würden und erst als der Aufzug ziemlich weit oben - im 38. Stock, auf der gleichen Etage wie die Abteilung für Blauhelm Einsätze - hielt, wurde uns klar, dass sie doch ziemlich hoch in der Hierarchie stand. Wie sich herausstellte war sie sogar Under-Secretary General und extrem freundlich, nahm sich Zeit für uns, sicherte uns die Anerkennung und Unterstützung durch die UN zu und posierte sogar für ein Abschlussphoto. Danach haben wir 
natürlich noch die normale Touristen-Tour durch den Sicherheitsrat, GV-Saal usw. mit gemacht und waren ziemlich stolz auf uns. Das Result ist ein jährlicher Brief vom UN Generalsekretär an SPUN - zu meinen SPUN-Zeiten immer als "das Grußwort von Kofi" bekannt.


Was hast du von SPUN mitgenommen?


Diese Frage mit ein paar Sätzen zu beantworten dürfte sehr schwer fallen. Rückblickend würde ich sagen, dass meine Zeit beim Projekt - immerhin 8 aktive Jahre - mich entscheidend geprägt und auch mein weiteres Leben sehr beeinflusst hat. Von meiner jetzigen Position in der Arbeitswelt heraus muss ich feststellen, dass ich viele meiner "Softskills" dem Projekt verdanke bzw. dort ausprobieren und lernen konnte: Vor eine großen Gruppe reden, Vorträge und Präsentation halten, in einem Team ein Projekt planen, mit begrenzten Ressourcen umgehen, seine Meinung bilden, diese verteidigen und natürlich (nächtelang) darüber zu diskutieren. Und eine ordentliche Portion Optimismus habe ich mitgenommen: Das Motto war stehts "Irgendwie haben wir das doch immer noch hinbekommen" (Sebastian Hartmann).

Aber am wichtigsten sind für mich natürlich die persönlichen Beziehungen zu den Menschen mit denen ich über Jahre zusammen im Projekt gearbeitet habe und die mit der Zeit zu sehr guten Freunden geworden sind. Viele kenne ich nun seit über 10 Jahren, auch wenn unsere gemeinsamen SPUN Erfahrungen schon lange hinter uns liegen, stehen wir immer noch im sehr engen Kontakt, obwohl uns inzwischen Kontinente trennen. Für manche von ihnen hat SPUN sogar einen noch tieferen Einfluss auf ihr Leben genommen: Im Sommer bin ich auf eine Hochzeit eingeladen, deren Brautpaar sich vor Jahren bei einer Sitzungswoche kennengelernt hat.